„Was weißt du schon vom Leben, Kleine?”

Warum die Perspektive der jungen Leute in der Politik Gehör finden muss: Ein Plädoyer

Von Valerie Cegodaeva, SPD-Ortsverein Kaiserslautern-Süd
und Moritz Behncke, SPD-Ortsverein Einsiedlerhof

 

Wir leben in einer Welt, in der die Polarisierung zwischen Jung und Alt zugenommen hat. In einer Gesellschaft, in der das Wort des Kindes und eines jungen Erwachsenen weniger Gewicht hat als das Wort eines „erfahrenen Menschen”. Doch was zeichnet diese Erfahrung aus? Je älter man ist, desto mehr Erfahrungen hat man bereits sammeln können, aus denen man gelernt haben könnte (oder nicht). Jedoch erleben Generationen völlig unterschiedlich Situationen, aus denen Lehren für die Zukunft gezogen werden können. Trotzdem heißt es „Was weißt du schon vom Leben, Kleine? Du zahlst noch nicht einmal Steuern”. Das Ergebnis: Mangelnder Ansporn für junge Menschen, ihre eigene Zukunft im großen Stil mitzugestalten. Dies artet im Teufelskreis aus, in dem junge Menschen von der Politik nicht wahrgenommen werden, sich nicht politisch interessieren und engagieren und infolgedessen alles so bleibt wie davor. 

Dabei ist die Welt nicht mehr die, die sie vor 30, 40, 50 Jahren war. Die Gesellschaft steht vor neuen Herausforderungen, die mit Antworten von gestern nicht beantwortet werden können. Und als eine Generation, die in unsicheren Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung in ihren Beruf einsteigt, haben wir uns eine Entscheidungsmacht darüber verdient, wie diese unsichere Zukunft gestaltet werden soll. Wir sind die Generation, die mit den Folgen der Klimakrise, dem um sich greifenden Faschismus und den Folgen der COVID-19-Pandemie am längsten leben muss. 

Dass junge Menschen in der Politik übersehen werden, ist keine Ausnahme. Das beginnt in den Parteien, die meist stark überaltert sind, und spiegelt sich auch in der Themenwahl eben dieser Parteien wider. Viel zu selten werden Themen wie Bildung, politische Partizipation für Kinder und Jugendliche, sowie Mobilität und Umwelt priorisiert. Wenn eine Schule nur ein Smartboard hat und die Schüler*innen den Lehrer*innen die Technik erklären müssen, dann ist das ein Zeichen dafür, dass man hier mehr Politik für digitale Bildung machen muss. Ob ein Ausbildungsticket kostenlos sein soll oder nicht, das sind politische Entscheidungen, die für die jungen Menschen getroffen werden müssen. Denn es sind die Themen der Jugend. So kann Politik nicht attraktiv für uns sein. Deshalb betätigen wir uns entweder aktivistisch auf den Straßen – oder wir resignieren.

Die Jugend muss stärker in die politischen Prozesse eingebunden werden, z.B. durch Schulbesuche oder durch eine Senkung des Wahlalters. Angesichts der Landtagswahl am 14. März 2021 muss es heißen: Es geht nicht um Jung gegen Alt. Wir sind alle im selben Boot. Doch müssen wir jungen Leuten unsere politische Meinung kundtun und unserer erfolgreichen Zukunft den Weg ebnen. Dies geht allerdings nur, wenn wir wissen, was wir wollen und was nicht. Deshalb müssen wir uns informieren und an der kommenden Landtagswahl teilnehmen. Damit wir am Ende nicht sagen, wir hätten andere über unser Leben entscheiden lassen. Die Welt ist was Gemachtes.