Das neue Pfaff-Areal: ein Gewinn für alle Lautrer

Dr. Stefan Kremer, Geschäftsführer PEG
und Matthias Mieves, SPD-Bundestagskandidat 

Mieves: Herr Kremer, Sie sind Geschäftsführer der Pfaff Areal Entwicklungsgesellschaft mbH Kaiserslautern – kurz PEG. Welchen Auftrag hat die PEG?
Kremer: Unser Auftrag ist, das Pfaff Areal zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Kaiserslautern zu sanieren und weiterzuentwickeln. Ab 2015 wurden dazu die Bevölkerung sowie der Stadtrat in die Planungen einbezogen. Bei der aktuellen Umsetzung des Projektes stehen sowohl Nachhaltigkeit, als auch der Erhalt von acht historischen Pfaff-Gebäuden im Fokus. 

Mieves: Blicken wir noch ein wenig zurück. Wie genau ist die PEG eigentlich entstanden?
Kremer: Nach der zweiten Insolvenz der Pfaff im Jahr 2009 sollte das ca. 20 Hektar große Areal inklusive der maroden Gebäude saniert werden. Oberbürgermeister Dr. Weichel hatte die Idee, hierfür eine städtische Gesellschaft zu gründen. Ziel war es, die Herausforderung für die Stadt Kaiserslautern gut bewältigen zu können. Schon damals wurde mit der PEG der Grundstein gelegt und Fördermittel des Landes Rheinland-Pfalz nach Kaiserslautern geholt.  

Mieves: Was ist das Besondere an dem neuen Pfaff Areal? Was unterscheidet es von anderen Stadtquartieren?
Kremer: Ein Unterscheidungsmerkmal ist, dass hier die Stadt bestimmt, was gemacht wird. Bei vielen anderen Projekten bestimmen Investoren die Entwicklung. Das ist hier nicht so – Kaiserslautern hat das Zepter in der Hand. Besonders ist aber auch, dass es um ein innerstädtisches Gebiet geht. Das ist ein knappes Gut. Und deshalb ist es eine einmalige Chance für Kaiserslautern, aus so einem Filetstück etwas zu machen. Einzigartig ist außerdem, dass hier eine tolle Mischung aus Wohnquartier, Forschungs-Campus und neuen Maßstäben für Nachhaltigkeit entsteht. Neben Wohnungen werden hier nämlich Möglichkeiten für Forschung sowie die Ansiedlung von Start Ups, neuen & etablierten Unternehmen entstehen. Zusammen mit der TU, der Hochschule und den Instituten entsteht eine neue Forschungsachse.

Mieves: Hier werden auch neue Wohnungen in Top-Lage entstehen. Werden das nur hochpreisige Immobilien sein?
Kremer: Nein, wir haben von Anfang an darauf geachtet, dass auch erschwingliche Wohnungen entstehen. Auf dem Pfaff Areal ist eine Sozialwohnungsquote festgeschrieben. Das Quartier soll vielfältig und bunt werden – wie die Stadt Kaiserslautern es auch ist. 

Mieves: Nachhaltigkeit wird hier groß geschrieben. Das Quartier soll nahezu klimaneutral werden. Wie soll das gehen?
Kremer: Wir möchten von Anfang an weniger Verkehr auf dem Areal. Eine gute Infrastruktur für Car Sharing und E-Mobilität sowie die Anbindung an den ÖPNV soll die Anzahl der Autos möglichst gering und die Umweltbelastung niedrig halten. Auch beim Heizen wird CO2 eingespart. Es wird ein Nahwärmesystem entstehen, dass Abwärme aus einem benachbarten Industriebetrieb zur Energieversorgung der Gebäude nutzt. Diese Technologie ist noch neu und wird im Rahmen eines Forschungsprojektes entwickelt. Das ist echte Pionierarbeit hier in Kaiserslautern!

Mieves: Beim Stichwort Pfaff-Areal habe ich auch von „RP Tech“ gehört. Können Sie uns kurz beschreiben, was das ist?
Kremer: RP Tech steht für einen neuen Forschungs-Hub, der auf dem Pfaff Areal entstehen soll. Forscher und Unternehmen sollen hier Raum und Möglichkeiten bekommen, gemeinsam neue Initiativen und Projekte zu starten. Die Landesregierung treibt dieses Vorhaben unter Federführung des Wirtschaftsministeriums voran. 

Mieves: Das klingt alles wirklich toll –  zumindest für die Leute, die im neuen Quartier leben und arbeiten werden. Aber haben denn auch alle anderen Lautrer was davon? 
Kremer: Absolut. Das ist eine große Chance für Kaiserslautern als Ganzes. Wir stärken die Außenwirkung von Kaiserslautern bundesweit und bringen die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Kaiserslautern enorm voran. Ganz nebenbei wird dieser Teil der Innenstadt für alle Bürgerinnen und Bürger aufgewertet. 

Mieves: Ein so großes Projekt verschlingt viele Mittel - wer finanziert das Ganze? Gibt es Zuschüsse? 
Kremer: Ja, hier fließen beträchtliche Summen von der Landesregierung nach Kaiserslautern. Aus Städtebaufördermitteln des Innenministeriums alleine werden über 20 Millionen Euro für Kaiserslautern bereitgestellt. Dazu kommen noch einmal über 10 Millionen Euro zur Grundwassersanierung. Und auch die Stadt wird Mittel, die über Grundstücksverkäufe realisiert werden, hier investieren.

Mieves: Auf was können sich die Lautrer am meisten freuen, wenn das Ganze mal abgeschlossen ist? 
Kremer: Das Pfaff Areal ist ein Gewinn für uns alle. Jeder kann sich hier etwas für sich selbst raussuchen. Alleine die neuen, großflächigen Grünanlagen werden den Erholungswert der Innenstadt immens verbessern. Darauf können wir uns alle freuen!